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Dinner für Spinner
DINNER FOR SCHMUCKS


40064

USA2010
Produktion: DreamWorks SKG/Paramount Pic./Spyglass Ent.
Produzenten: Laurie MacDonald, Walter F. Parkes, Jay Roach, Jon Poll
Regie: Jay Roach
Buch: David Guion, Michael Handelman
Kamera: Jim Denault
Schnitt: Alan Baumgarten, Jon Poll
Musik: Theodore Shapiro
Darsteller: Steve Carell (Barry), Paul Rudd (Tim), Zach Galifianakis (Therman), Jemaine Clement (Kieran), Stephanie Szostak (Julie), Lucy Punch (Darla), Bruce Greenwood (Lance Fender), David Williams (Müeller), Ron Livingston (Caldwell), Larry Wilmore (Williams), Kristen Schaal (Susana)
Länge: 114 min
Verleih: Paramount

Gleich nach dem Vorspann, der aussieht, als habe jemand weiße Mäuse oder zu viele "Stuart Little"-Filme gesehen, kommt man mitten in der Wirklichkeit der Finanzkrise an. Drei Angestellte einer Private-Equity-Gesellschaft schauen einem gefeuerten Kollegen hinterher, bemühen sich vergeblich um ein Mindestmaß an Mitgefühl und spekulieren stattdessen auf den frei gewordenen Posten. Tim, ein Marktanalyst, prescht am schnellsten vor: Er hat entdeckt, dass ein Schweizer Multimillionär eine Schwäche für Geschmacklosigkeiten jeder Art pflegt, und ködert ihn mit einer ausnehmend hässlichen Stehlampen-Kreation. Sollte Tim diesen dicken Fisch tatsächlich an Land ziehen, wäre ihm ein Büroplatz mit Aussicht wohl nicht mehr zu nehmen. Sein Boss ist jedenfalls angetan und lädt ihn zu einem Dinner für Führungskräfte und deren Gäste ein. Der Haken daran: Die Gäste sollen möglichst dämliche Idioten sein, auf deren Kosten sich die Gastgeber amüsieren können. Tim ist das nicht ganz geheuer, wobei man nicht weiß, ob ihn der Gedanke an sich schreckt oder die Tatsache, dass er keinen passenden Kandidaten hat. Egal, welche Skrupel Tim beiseite räumen muss, pünktlich zum Feierabend ist sein Entschluss gefasst: Er will mit den Haien schwimmen, befördert werden und endlich in der Lage sein, seiner Freundin das Leben zu bieten, das sie seiner Meinung nach verdient. Bleibt nur die Frage, wo er den zum beruflichen Aufstieg dringend benötigten Spinner auftreiben soll – schließlich wachsen die nicht auf Bäumen. Doch bereits am nächsten Morgen fällt Tim das Gesuchte wie eine reife Frucht in den Schoß: Ihm läuft ein Prachtexemplar von Trottel vor den Porsche und erobert das "finstere" Herz des Unfallfahrers im Sturm. Barry sammelt tote Mäuse von der Straße, um sie auszustopfen und in selbstgebastelte heile Kitschwelten zu drapieren. Außerdem ist er so gutgläubig, naiv und weltfremd, dass es beim bloßen Zuschauen schmerzt, und zu dämlich, seine Unzulänglichkeiten zu bemerken. Tim frohlockt, lädt Barry zum in zwei Tagen anstehenden Dinner ein, und ahnt nicht, was er sich damit aufhalst. Einige Stunden später hat ihn "sein" Spinner beruflich wie privat in ein taumelndes Chaos gestürzt.

Jay Roachs Komödie lässt nach dem Vorbild des gleichnamigen französischen Originals aus dem Jahr 1997, das Francis Veber inszenierte fd 33 531, eine lange Reihe von Sonderlingen über die Leinwand defilieren, damit man ausgiebig über sie lachen kann. Neben Barry sind das ein Finanzbeamter, der allen Ernstes glaubt, er könne die Gedanken säumiger Steuerzahler lesen und ihre Hirne kontrollieren, ein egomanischer Künstler, der sich für den griechischen Gott Dionysos zu halten scheint und damit weltweit Erfolge feiert, der affektierte Schweizer Multimillionär samt Ehefrau, eine sexbesessene Stalkerin und, natürlich, das zum Dinner bestellte Spinner-Aufgebot. Einige dieser Einlagen sind ziemlich komisch, und sich über die Idiotien des Kunstmarkts lustig zu machen, ist zudem nie verkehrt. Aber so ganz will das doppelte Spiel der Autoren nicht greifen: Einerseits sind die Spinner reine Lachnummern, andererseits soll man sie ins Herz schließen, sich an ihnen ein Beispiel nehmen und in den Haien der Finanzbranche die wahren Trottel erkennen. Das ist dann doch etwas zu viel des Guten. Schließlich bleibt auch hier ein armer Tropf, wer nicht mit dem goldenen Löffel im Mund geboren wurde oder geschäftstüchtig genug ist, seine Idiotie zur Marke zu verklären. · Michael Kohler


Ein Angestellter einer Private-Equity-Gesellschaft soll zu einem Geschäftsessen einen trotteligen Gast mitbringen, über den sich dann die Runde lustig machen kann. Das US-Remake einer französischen Komödie von Francis Veber (1997) , die eine Reihe von abstrusen Sonderlingen auffährt, ohne dass das doppelte Spiel mit dem Lächerlichen überzeugend aufginge, da die Zyniker am Ende doch am längeren Hebel sitzen.

 

FILMDIENST
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