g r i p p e
Kneippsches Fußbad
Bekämpft Erkältungen ohne schädliche Nebenwirkungen,
braucht Zeit
Der Schädel brummt, im Rücken schmerzt jede Faser, man fühlt sich im
Hirn total benebelt und spürt deutlich: "Erkältung, ick hör Dir
trapsen!". Das ist genau der Zeitpunkt, sich ein Kneippsches Fußbad
zu gönnen.
Es handelt sich dabei um ein Wechselbad, das die Füsse schön aufwärmt
und auf geheimnisvolle Weise offenbar die Abwehrkräfte des Körpers
stärkt. Wenn man es schon bei den ersten Anzeichen anwendet, kann es
sogar den Ausbruch einer Erkältung abwenden, mindestens dämpft es aber
die Heftigkeit. Am Ende der Anwendung ruht man eine halbe Stunde.
Dadurch schöpft der ermattete Körper wieder Kraft. Derartige
Ruhepausen gönnt sich manch einer ja nur selten in unserer hektischen
Zeit. Die einzige mir bekannt Nebenwirkung ist angenehmer Natur: Ich
selbst entspanne mich dadurch wunderbar, habe endlich warme Füsse und
schlafe wie ein Murmeltier.
Am besten wendet man es abends an, kurz bevor man ins Bett geht.
Zutaten: (für 1 Paar Füsse)
2 kniehohe Eimer (siehe Erläuterung unten)
Wasser
1 Chemiethermometer
... ein Tauchsieder kann praktisch sein, luxeriös ist ein
hilfreicher Geist, der die Zubereitung des Fußbades übernimmt
1 Uhr
1 großes Badetuch
1 Bett oder Sofa
auf Wunsch zur Unterstützung: 1 Becher Erkältungstee
(Teebeutel erhält man in der Apotheke)
Lesestoff als Zeitvertreib
(für Couch-Potatoes tut's auch ein Fernseher)
Zubereitungszeit: mindestens 60 Minuten
(plus 20 Minuten Vorbereitungszeit)
Man benötigt zwei kniehohe Eimer. Ein normaler Scheuereimer
reicht in der Höhe nicht aus. Ich habe mir ein paar
Plastikmülleimer besorgt, die so hoch sind, daß mein
Unterschenkel bis kurz unterhalb des Knies hineinpaßt.
Diese Eimer fülle man mit Wasser: einer wird mit kaltem Wasser
befüllt, der andere mit heißem Wasser von mindestens 42°C.
Das warme Wasser soll so heiß sein, daß man es gerade noch
aushält, die Füsse reinzuhalten. Die Temperatur kann man prima
mit einem Chemiethermometer messen, das es im Chemiehandel zu
kaufen gibt, vielleicht ist aber auch eine Baby-Badethermometer im
Hause.
Wer in der glücklichen Lage ist und über eine moderne
Warmwasserversorgung verfügt, wird das ohne weiteres hinkriegen.
Für Leute in weniger komfortabel ausgestatteten Wohnungen
empfehle ich, die große Wassermenge mit Hilfe eines Tauchsieders
zu erhitzen. Da das bei der Wassermenge lange dauert, kann man
den Tauchsieder an einem Holzstab über den Eimer zu hängen.
Während das Wasser einläuft oder vom Tauchsieder erhitzt wird, hat
man genug Zeit, die restlichen Utensilien bereitzulegen: erst mal
leere man das Sofa (oder Bett) vom alltäglichen Alltagschaos und
gegebenenfalls darauf (oder darin) befindlichen Wohnungsgefährten.
Letzteres ist nicht immer leicht und erfordert diplomatisches
Geschick! (Man kann z. B. ein Ultimatum stellen: "Bis das Wasser
heiß ist, kannst Du ja noch sitzen bleiben.")
Dann sorge man dafür, daß eine Uhr mit Sekundenzeiger im Blickfeld
ist, lege ein großes Badetuch griffbereit neben die Liegestatt und
bereite sich eventuell einen Kräuter-Erkältungstee (gibt's in der
Apotheke, ist eine Mischung mit Thymian, Majoran und ähnlichem
aromatischen Kraut).
Ist das Wasser warm, trage man die Eimer vor die Liegestatt und
stelle sie dicht davor, bitte nebeneinander. Dann setze man sich
bequem auf die Liegestatt.
Los geht's:
beide Füsse 10 Minuten lang in das warme Wasser stecken. Die
Zeit auf der Uhr messen!
Dann die Füsse tropfnass in das kalte Wasser stecken und nicht
länger als 30 Sekunden drinlassen.
Dann wieder 10 Minuten ins warme Wasser ...
... 30 Sekunden ins kalte ...
ein Drittes Mal ab ins warme Eimerchen ...
... und ein letztes Mal 30 Sekunden lang abschrecken wie das
Frühstücksei.
Die Füsse haben jetzt ein zartrosa Färbung und werden samt dieser
in das Badetuch gehüllt. Beine hoch dabei, am besten legt sich
der ganze Mensch entspannt hin. Man darf jetzt auch gern schlafen,
dösen, lesen oder fernsehen, wichtig ist das Liegenbleiben.
Etwaige Wohnungsgenossen können Pluspunkte erhaschen, wenn sie das
arme Hascherl (a) bedauern und (b) bedienen.
© 1998, Christine Müller
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