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Breaking Dawn – Biss zum Ende der Nacht, Teil 1
TWILIGHT SAGA: BREAKING DAWN - PART 1


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USA2011
Produktion: Summit Ent./Imprint Ent./TSBD Louisiana/Total ent./Zohar International
Produzenten: Wyck Godfrey, Stephenie Meyer, Karen Rosenfelt, Bill Bannerman
Regie: Bill Condon
Buch: Melissa Rosenberg
Kamera: Guillermo Navarro
Schnitt: Virginia Katz
Musik: Carter Burwell
Darsteller: Kristen Stewart (Bella Swan), Robert Pattinson (Edward Cullen), Taylor Lautner (Jacob Black), Billy Burke (Charlie Swan), Peter Facinelli (Dr. Carlisle Cullen), Elizabeth Reaser (Esme Cullen), Kellan Lutz (Emmett Cullen), Nikki Reed (Rosalie Hale), Anna Kendrick (Jessica Stanley), Ashley Greene (Alice Cullen), Michael Sheen (Aro)
Länge: 114 min
Verleih: Concorde

Es beginnt mit einem Happy End, und Zyniker werden behaupten, dass das nach drei Teilen des Hin und Hers, der Unentschiedenheit und der Enthaltsamkeit, auch endlich Zeit wurde: Bella Swan und Edward Cullen, der blasse Vampir, besiegeln ihre Liebe und heiraten – mit allem Pomp. Eine halbe Stunde dauert die Hochzeitszeremonie, und fast hat man den Eindruck, als wolle Regisseur Bill Condon, dessen Karriere mit "Gods and Monsters" fd 34 278 so vielversprechend begann, ein Gegenstück zur unglücklich verlaufenden Feier in Lars von Triers "Melancholia" fd 40 662 entwerfen. Mit schwülstigen Worten, romantischen Streichern und falsettgesungenem Schmuse-Pop wird das Hohelied der Liebe gesungen, und Condon lässt dabei kein Klischee aus: Der Vater gibt seine Tochter nur ungern her, Bella ist ob des neuen Kapitels in ihrem Leben überaus nervös, und der Bräutigam kann sein Glück kaum fassen. Während sich Mann und Frau in die Augen schauen und gegenseitig ewige Liebe und Treue schwören, vergessen sie für einem Moment alles um sich herum – der einzige poetische, anrührende Moment des Films. Allerdings verweist Bellas zwischenzeitlicher Albtraum, bei dem sich die Leichen der Hochzeitsgäste zu einem Turm aus weißer Kleidung und rotem Blut stapeln, darauf, dass das Glück wohl nur von kurzer Dauer ist.

Die Hochzeitsreise führt das junge Paar zunächst nach Rio de Janeiro wo die Menschen, natürlich, auf den Straßen Samba tanzen, dann geht es weiter zu einer vorgelagerten Insel. Eine Villa direkt am Strand, der Vollmond zwischen den Bergen und kristallklares Wasser – für einen Moment wähnt man sich in einer Folge vom "Traumschiff". Bellas Aufregung vor der Hochzeitsnacht und ihre Unsicherheit bezüglich Dessouswahl und Körperpflege verströmen die Verklemmtheit der 1950er-Jahre. Züchtiger ging es bei Doris Day auch nicht zu; schließlich will man in Amerika die PG-13-Freigabe nicht gefährden. Folge der Hochzeitsnacht: Bella ist schwanger. Doch eigentümlicherweise wächst der Fötus mit unerklärlicher Geschwindigkeit. Mit einem Mal bewegt sich der Film im Fahrwasser von "Rosemaries Baby" fd 15 794 – ein Monster schwillt in Bella heran. Eine Abtreibung kommt nicht infrage, Bella ist bereit für ihr Kind zu sterben, während Edward ohne seine Frau nicht leben will. Nun kommt auch Jacob, der Werwolf, wieder ins Spiel. Eigentlich ist es ihm nicht recht, dass ein Vampir geboren wird. Doch um Bella zu helfen, sagt er sich sogar von seinem Wolfsrudel los.

Der vierte Teil der "Twilight"-Saga nach dem Buch von Stephenie Meyers die übrigens kurz als Hochzeitsgast zu sehen ist, teilt sich, wie die Adaption des siebten "Harry Potter"-Romans, in zwei Filme auf. Dramaturgisch ist das durchaus clever gelöst: Teil eins endet mit einem umwälzenden Höhepunkt den die Leser des Buchs schon kennen, die Konflikte von Teil zwei Start: 22.11.2012 deuten sich im Abspann an. "Breaking Dawn" ist sicher der Film der Reihe, der die meisten dramaturgischen Knoten löst und in dem am meisten in Sachen Handlungsdichte, Ortswechsel und Action passiert. Bella und Edward finden endlich körperlich zu einander; die Fronten zwischen Wölfen und Vampiren formieren sich noch einmal neu. Die Sentimentalität der Hochzeitfeier und die Kitschigkeit der Flitterwochen stehen allerdings im krassen Gegensatz zu Bellas Horror-Schwangerschaft, bei der sie literweise Blut aus neutralen Pappbechern schlürft und einen barbarischen Kaiserschnitt über sich ergehen lassen muss. Das Pathos, mit dem Meyers hier weibliche Opferbereitschaft und Zusammenhalt der Familie beschwört, ist nur schwer erträglich, ebenso die Ernsthaftigkeit, mit der die Schauspieler ihre bedeutungsschweren Dialoge über Liebe, Treue, Familie und Tod aufsagen. "Die "Twilight"-Saga ist endgültig, trotz der hohen Produktionswerte, in den Niederungen des Trash angekommen. · Michael Ranze


Erste Hälfte des vierten Teils der "Twilight"-Saga: Die Heldin und ihr Vampir heiraten und verbringen die Flitterwochen auf einer idyllischen Insel, wo Bella schwanger wird. Mit unerklärlicher Geschwindigkeit wächst in ihr ein Vampir heran, der ihr Leben gefährdet. Unausgeglichen zwischen Hochzeitsromanze und Horrorfilm pendelnde Bestseller-Verfilmung, die weibliche Opferbereitschaft und Familienzusammenhalt beschwört. Das altbackende Frauenbild und die kitschige Sentimentalität der Bilder stehen im krassen Gegensatz zu den geschmacklosen Szenen einer lebensbedrohenden Schwangerschaft und blutrünstigen Geburt.

 

FILMDIENST
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